Unter anderem ging es um diesen Hadith:
„Einem Mann, der Geld für eine Schlichtung aufbringt, worauf ihm die Bitte erlaubt ist, bis er das Erwünschte erlangt hat, und dann aufhört; einem Mann, dem ein Unglück widerfahren ist, das sein Vermögen vernichtet hat, worauf ihm die Bitte erlaubt ist, bis er eine Lebensgrundlage erreicht hat; und einem Mann, den die Armut getroffen hat, so dass drei weise Leute seines Volkes sagen: Den Soundso hat die Armut getroffen. Dann ist ihm die Bitte erlaubt, bis er eine Lebensgrundlage erreicht hat. Jede andere Bitte gilt als unrechtmäßig Erworbenes und dessen Besitzer verzehrt etwas Unrechtmäßiges.“ (Überliefert von Imâm Muslim).
Und ich gehöre definitiv zu dem Punkt "und einem Mann, den die Armut getroffen hat, so dass drei weise Leute seines Volkes sagen: Den Soundso hat die Armut getroffen. Dann ist ihm die Bitte erlaubt, bis er eine Lebensgrundlage erreicht hat."
Meine Familie, Freunde und viele Kanäle können meine Situation bezeugen und sind somit mein "Volk".
Jeder kann in eine solche Situation geraten und jeder sollte die Emotionen eines erwachsenen Menschen verstehen. So etwas nennt man Empathie.
Ja, es ist euer Recht zu hinterfragen, wohin euer Geld geht, aber fragt dann auch und wenn eine Antwort kommt, akzeptiert sie und denkt nicht weiterhin, dass so ein Aufruf falsch ist.
Allah sagt sinngemäß im Quran: O die ihr glaubt, meidet viel von den Mutmaßungen; gewiß, manche Mutmaßung ist Sünde. Und sucht nicht (andere) auszukundschaften und führt nicht üble Nachrede übereinander. Möchte denn einer von euch gern das Fleisch seines Bruders, wenn er tot sei, essen? Es wäre euch doch zuwider. Fürchtet Allah. Gewiß, Allah ist Reue-Annehmend und Barmherzig. (Surah al-Hujurat 12)
Deshalb bitte, nennt Lösungen statt Kritik zu üben.
Ich möchte auch alle wichtigen Fragen direkt beantworten.
War der Text mit den 124 Spendern eine Beschwerde?
Nein, im Gegenteil: Wir haben uns bedankt und schätzen diese Summe sehr. Es war eher eine Erinnerung, weil sich zuvor 22 Stunden nichts mehr getan hatte. Erst danach haben wieder viele liebe Menschen gespendet.
Es ging einfach darum, es in Zahlen auszudrücken: Dieser Aufruf wurde von mindestens 10.000 bis 12.000 Menschen gesehen und wenn 124 Menschen spenden, dann ist das fast 1 % derer, die bereit waren, zu spenden. Manche haben sogar zwei- bis dreimal gespendet und fast 1.000 Euro kamen allein aus unserem privaten Umfeld. Die Summe war also sehr stark und dafür sind wir dankbar, aber im Vergleich zur Anzahl der Menschen, die den Aufruf gesehen haben, war es nicht viel.
Warum 8.000 Euro?
Wir geben davon 4.000 Euro direkt für Papiere (alles legal) aus und haben selbst nur 4.000 Euro davon für Reisetickets, Transportkosten, Versorgung und die erwarteten Monatsmieten. Oft muss man zwei bis drei Monatsmieten im Voraus zahlen. 4.000 Euro ist wirklich auf das Allernötigste beschränkt und für eine Ausreise sehr wenig.
Das verstehen meistens nur Menschen, die selbst schon einmal aus dem komfortablen Deutschland ausgewandert sind.
Wohin wandern wir aus?
In die Türkei, weil sie am nächsten und einfachsten zu erreichen ist.
Im Norden und Osten des Libanon ist Syrien und dorthin möchte ich nicht, wegen der jetztigen Regierung. Im Süden ist Palästina, wohin niemand rein kann und im Westen das Meer. Der Landweg wäre also keine Option. Deshalb haben wir eine legale Möglichkeit gefunden, in die Türkei zu reisen.