MyGruni-Rechtsabteilung informiert:
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🪴💥Blumentopf-Verfahren💥🪴
Heute wurde im Amtsgericht Tiergarten ein Vorfall verhandelt, der auf der myGruni-Fahrraddemo 2022 passiert war - wir waren live dabei:
📆 Was war passiert?
Am 1. Mai 2022 radelten wir mit Tausenden Leuten nach Grunewald. Auf Höhe der Bülowstraße in Schöneberg wurden aus dem 3. Stock 2 Keramik/Ton-Blumentöpfe mitten in die Demo geworfen. WIR HATTEN GLÜCK! Das hätte echt mit schweren Verletzungen oder sogar tödlich enden können.
👨⚖️ Das Verfahren
Angeklagt war der Bewohner der Wohnung mit dem entsprechenden Balkon. Zeug*innen berichteten, wie sie ihn beim Werfen gesehen haben, sie haben den Mann wiedererkannt.
Das Gericht war nicht überzeugt. Es hätte jemand anders sein können, der sehr ähnlich aussieht und in der gleichen Wohnung war, die Zeugenaussagen waren Richter und Staatsanwältin nicht 100%ig genug: Freispruch
🧩 Unsere Einschätzung
Es ist nicht so verkehrt, dass der Typ nicht im Knast landet - damit wäre niemandem wirklich geholfen. Es war gut und wichtig, die Verhandlung zu haben, um ihn mit seinen Handlungen zu konfrontieren
Der eigentliche Skandal ist eindeutig, dass die Polizei weder am Tag selbst (!!!) noch in den nahen Folgetagen ermittelt hat. (Beweissicherung, Zeugen, etc.). Wenn mit schweren Gegenständen auf eine Menschenmenge geworfen wird, müsste man doch davon ausgehen, dass die da mal klingeln, hochgehen und dafür sorgen, dass das nicht nochmal passiert?!?!
💡 Was lernen wir davon?
Surprise: Polizei schützt nicht UNS, sondern beschützt VOR UNS.
Das ist uns ja nix neues. Im Grunewald wird jeder Porsche mit cops umstellt, in Neukölln rasen die SUVs in die ungeschützte Demo.
Was verdächtig, was kriminell, was schützenswert (Auto) und nicht schützenswert (Demonstrant*innen) ist klar... message recieved, danke für nichts.
🦴 Was bleibt?
1. Für Gerichtsverfahren braucht man einen langen Atem, Geld und Netzwerk. Als myGruni begleiten wir Prozesse im Kontext unserer Aktionen auch langfristig. Wenn ihr also Stress bekommt/bekommen habt am 1.Mai, meldet euch gern bei uns!
2. Wir dürfen nicht aufhören, für soziale Gerechtigkeit einzustehen. Der Fall heute hat auch auf traurige Art gezeigt, dass es soziale Verhältnisse sind, die aus Menschen nicht gerade die beste Version ihrer selbst macht. Was der Typ, der uns treffen wollte, leider nicht checkt - wenn wir demonstrieren, demonstrieren wir auch für ihn mit.