So treiben wir den Winter aus,
durch unsre Stadt zum Tor hinaus
und jagen ihn zuschanden,
hinweg aus unsern Landen.
Wir stürzen ihn von Berg zu Tal,
damit er sich zu Tode fall.
Wir jagen ihn über die Heiden,
daß er den Tod muß leiden.
Wir jagen den Winter vor die Tür,
den Sommer bringen wir herfür,
den Sommer und den Maien,
die Blümlein mancherleien.
Worte: Johannes Koepp (Neudichtung)
Weise: aus dem 16. Jahrhundert
Vortrag: Singekreis Theodor Körner
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d / g / a / e / a / e / a /
d / C / a / d /
g / d / C / F / C / d / A / d /
Fasnot
Es ist an der Zeit den Winter auszutreiben und das deutlich stärker gewordene Licht zu begrüßen. Am zweiten Vollmond nach dem ersten Neulicht, - der neugeborenen Mondsichel - nach der Wintersonnenwende, liegt das erste Fest des Jahreskreises, welches dem Keimen, dem Werden und der Fruchtbarkeit zugewandt ist.
Es ist geprägt von vielerlei Bräuchen um dem Winter vor die Tore und hinaus zu jagen. Darüberhinaus ist es nun an der Zeit für Reinigungsrituale, für die Lichtweihe unserer lieben Frouwe.
So tun die Weiber gut daran nun die Frauenberge aufzusuchen, sich dem Lichte zuzuwenden und Freizumachen von Trübsal und den Wintermühen, um gestärkt in die Zeit der Fruchtbarkeit und der möglichen Empfängnis zu gehen.
Auch der alte Weltberg, der Lyfjaberg, zu deutsch »Fels der Heilmittel« ist zu Fasnot den Frauen vorbehalten.
Brunnenähnlich ist der Eingang, der durchschritten werden muß, um auf die Kuppe zu gelangen, zu den neun heiligen Maiden, um ihnen Opfer darzubringen und durch sie Heilung zu erfahren, sowie Kraft zu erlangen. So vollzieht sich die Lichtweihe durch rituelle Reinigung, - eine Waschung mit gutem Wasser und eine Räucherung, sowie die Gabe für die Maiden. Etwas, was einem selbst wert oder schmackhaft ist, bietet sich als Opfer an. In dieser Nacht ein Schultertuch in einen Holunderstrauch gelegt, mit der Bitte um Heil bietet Friggs, also Frau Holles Schutz und soll für Fruchtbarkeit sorgen, wenn man es zu Tagesanbruch wieder an sich nimmt und künftig bei sich trägt.
Vollziehen die Frauen dieses Ritual für sich, so ist es an den Männern nun mittels frischgeschnittenen Haselzweigen durch Hof und Stall zu gehen, um das Vieh, die Obststräucher und Bäume zu berühren, an die Stämme zu schlagen, um für starke Knospen und später für reichlich Früchte zu bitten, ehe am nächsten Tage bei selbstgebackenen Küchlein die Dorfgemeinschaften zusammenkommen, um gemeinsam zu feiern.
Moreta Weyrfort, 11.Hornung2025
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