BRIEF DER AHNEN🌿🌿🌿🌿🌿🌿🌿🌿🌿
Verzeih, mein Kind, die große BÜRDE,
in deine Hände legt ich, wie gern ich würde
den großen SCHMERZ wohl selbst da tragen,
doch all das Leid ließ uns verzagen.
Wir schlossen all, den Tod, die Pein,
in Kammern unsrer Herzen ein.
Auf KRIEGS-FELD und in SCHÜTZEN-GRAB,
sank einst der Vater, Sohn hinab,
die Heimat starb, so karge Güter,
Bombenhagel riss uns nieder.
Rauchend Mauern, schwarze Augen,
raubten Seele uns und Glauben.
Wir wollen doch nur überleben,
hab’n deshalb Herzen weggegeben.
Das Lächeln starb uns und das Lieben,
Gefühle sind uns kaum geblieben.
Die Liebe war uns tief verscharrt,
in Seelen-Kerkern streng verwahrt.
Verzeih, mein Kind, dies schlimme Erben,
den Traum vom Krieg, wo Menschen sterben.
Mög HERZENS-DORN bald nicht mehr quälen,
zur PERLE werd er, euren Seelen.
In dunkle Krume wird’s Korn gelegt,
das Jahr erst drauf, zum Lichte strebt.
Mög WAHRHEIT in euch werden wach,
weil unser Mund nicht SCHWEIGEN brach.
Vergebt uns Strenge, Rückzug, Gram,
dass Liebe nicht zum Vorschein kam.
Zwar hat man uns das Herz entzweit,
doch LIEBE lebt jetzt, wird nun befreit.
Susanne Lohrey
(Quelle)