In Zeiten, wo sich die Stars unserer Jugend zu seelenlosen Haltungskünstlern und Systemtrompeten gewandelt haben, wo man für eine Konzertkarte ein Vermögen hinblättern muss und dafür doch nur musikalische Schonkost bekommt, und wo die Show mehr zählt als die Message, besinnen sich immer mehr Menschen auf die alten Bühnenformate - und nehmen die Sache selbst in die Hand. Die Kultur sucht sich ihren Weg: in kleinen, halboffiziellen Runden passiert im Moment so unglaublich viel Schönes und Kreatives.
Ich durfte gestern im Exil bei Kiel auftreten, ursprünglich eine Werkstatt und heute Veranstaltungsort für Kleinkunst. Die beiden Inhaber, Sönke und Annika, laden hier regelmäßig ein zu Lesungen, Gesprächsformaten und Konzerten ein - ohne irgendwas daran zu verdienen, nur aus Überzeugung und Freude an der Sache. So wie gestern Abend. Es war so wunderbar zu sehen, wie die rund 60 Gäste über drei Stunden die Lieder andächtig lauschend in sich aufgenommen haben. Und die Dankbarkeit, die mir in den Pausen entgegengebracht wurde, zeigt, wie wertvoll solche Abende sind. Für mich sowieso, aber auch für alle anderen.
Es bewegt sich eine Menge, auch wenn man es no nicht immer gleich sieht. Und ich bin so dankbar und natürlichstolz, einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können. Hier ein kleiner Einblick in einen sehr atmosphärischen Liederabend im hohen Norden.
t.me/cortezity